"D wie Das darf doch nicht wahr sein!"

 

Euch brauche ich es nicht zu sagen. Wir leben in einer verrückten Zeit. Corona-Gefahr inkl. aller Einschränkungen. Bürgerkrieg in Syrien mit allen Flucht-Auswirkungen. Klimawandel und Energiepolitik. Mietendeckel. Super-League. Bundesnotbremsen. Putins Parallelwelt. Kindesmissbrauch. Arbeitslosigkeit. Kanzler-Quatsch. Vegane Bratwürstchen, Motorsport auf Volt-Niveau, Promis unter Palmen und Heidis Top-Modells mit drei Beinen. Aus meiner Sicht gibt es mehr als genug Themen, die wir schnellstens angehen sollten.

 

Aber das muss jetzt erst mal alles warten, denn das Deutsche Institut für Normung (DIN) wurde beim monatlichen Scrabble-Abend vom Geistesblitz getroffen. Und das hat jetzt erst mal oberste Priorität. Denn Baden-Württembergs Antisemitismus Beauftragter war sich beim Legen eines Wortes bei der Schreibweise unsicher. Schreibt man nun das gängige Wort „Sachsengesockse“ mit „S wie Siegfried“ oder mit „S wie Samuel“ oder sogar mit „S wie Sachsenpaule“? Bitte nicht gleich loslachen. Diese Frage ist seit 1934 durchaus berechtigt, da die Analphabetenfraktion der Nationalsozialisten die Buchstabier-Tafel änderten. Aus „D wie David“ wurde „D wie Dora“ und aus „Z wie Zacharias" wurde „Z wie Zeppelin“. Der Hintergrund ist wohl klar und deutlich zu verurteilen. Eine neue Reform soll das also wieder zurechtrücken. Seit Monaten hirnen daher Deutschlands schlauste Wortakrobaten der Germanistik über eine neue, diverse, vegane, gleichberechtigte Buchstabier-Logik. Die ersten Tendenzen gehen Richtung deutsche Städtenamen. Zum Beispiel „A wie Aachen“, „B wie Berlin“ oder auch „K wie Köln“. Der Spaßbeauftragte der angewandten Ortographie ruft verzweifelt aus dem Buchstabier-Keller in Berlin: „Viel zu laaaaangweilig!“ Finde ich auch und bringe mal drei bis vier neue Ideen ein.

 

Der Durchschnitts-Deutsche trinkt im Jahr circa 95 Liter Bier. Dem zu Ehren wäre doch eine Buchstabier-Hilfe mit Biersorten einfach zu merken. B wie Bitburger“, „K wie Krombacher“ oder auch „P wie Paulaner“. Oder denkbar wären in diesem Zusammenhang auch Alkohol-Ableitungen im Sinne von „L wie lattenstramm“, „T wie Trinkbruder“ oder auch „H wie hackedicht“. Besonders nett finde ich in diesem Zusammenhang „A wie Auf Kommando den Schädel fluten!“. Ich finde das ehrlich gesagt alles sehr „besäufniserregend“.

 

Oder was wäre mit dieser Idee hier? Die 25- bis 29-jährigen in Deutschland haben rund 60 Mal Geschlechtsverkehr pro Jahr. 50-Jährige immerhin noch 34 Mal pro Jahr. Bei dieser bemerkenswerten Aktivität bietet sich doch eine Buchstabier-Hilfe aus Deutschlands Betten an. Buchstabieren wir doch einfach mal die Kamasutra-Stellungen durch. Zum Beispiel „Sch wie Schubkarre“, „R wie Regenbogen“ oder auch „K wie Kaninchenstellung“. Alles viel zu lieb? Na dann erhöhen wir eben auf Buchstabier-Hilfen, die sich an Erotik-Titeln orientieren. Wie zum Beispiel „B wie Black Cock Down“, „P wie Petri Geil“ oder „Sch wie die Schwanzwaldklinik“. Zu frivol? Schade. Ich find´s irgendwie „G wie geil“.

 

Was wäre dann mit Schimpfwörtern? Wir ärgern uns doch alle genug. Jeder benutzt sie. Jeder kennt sie. Als Berliner fallen mir da sofort „B wie Backpfeifengesicht“, „A wie Arschkrampe“ oder auch „F wie Flitzpiepe“ ein. Ein Beispiel gefällig. Sehr gern. Wie schreibt man eigentlich „Politiker“?

 

„P wie Pappnasen - O wie Ochsen - L wie Laberlappen - I wie Idiotenhäuptlinge - T wie Taube Nüsse - I wie Idiotenhäuptlinge - K wie Kackbratzen - E wie Egoisten - R wie Raffzähne.“

 

Das lasse ich jetzt mal einen Moment wirken. P-O-L-I-T-I-K-E-R.

 

Aber zum Abschluß noch eine positive Idee. Können wir nicht sehr liebevoll unsere Buchstabier-Hilfen nach Kosenamen für unsere Liebsten ausrichten? Wie nennt ihr denn euren Hasi oder eure Mausi? Vielleicht so? „H wie Herzblatt“, „T wie Traummann“, „P wie Prinzessin“ oder sogar „T wie Teddy“? Das würde doch schon fast ein bißchen Zärtlichkeit in die deutsche Rechtschreibung bringen. Eine gute Idee.

 

Möglichkeiten gibt es unendlich viele. Kinofilme, Schauspieler von 1960, Sportler, Gartengeräte, Autohersteller, Duschgels, Obstsorten, Denkmäler, Musik-Titel, gefährliche Tiere, Begriffe aus dem Amorelie-Sortiment und viele mehr. Im Herbst soll dann ein erster Entwurf stehen und in der Bevölkerung diskutiert werden. Bereitet euch schon mal vor. Wie? Spielt doch mal wieder „Stadt – Land –Fluß“. Tauscht aber die Kategorie Stadt gegen „Filme mit Adriano Celentano“ und Land gegen „Chart-Hits von Howard Carpendale“ aus. Anstelle von Fluß nehmt ihr dann einfach „ungarische Frauenrechtlerinnen“ oder „Fußballerinnen aus Mosambik“. Wer alle Kategorien ausgefüllt hat, ruft „B wie Bingo“ oder „D wie DIN-Norm 5009 – ich liebe Dich“In diesem Sinne, „K wie Tschüss“.

 

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